Hohenzollerischer Jakobsweg
2. Etappe: Burladingen – Veringenstadt 19,8 km
Beim “Schlössle“, an der Stelle des ehemaligen Jagdschlosses der Grafen von Zollern gegenüber
der Georgskirche, geht es weiter. Man überquert die Straße zur Fehlabrücke, geht bis zur Spedition
Barth am Ortsende und wandert von hier aus auf einem asphaltierten Rad- und Wanderweg meist
neben der Bahnlinie und der jungen Fehla nach Gauselfingen. Wir passieren den Ort durch die
Recksteinstraße und wandern auf dem Fahrradweg teilweise am Wald entlang talwärts nach Neufra.
Etwa 3 km vor Neufra führt ein kurzer Anstieg zur Burgruine Vorder- und Unterlichtenstein, von der
jedoch nur noch wenige Mauerreste zu sehen sind. Nach etwa einer Stunde erreicht man den im
idyllischen Talgrund gelegenen Ort Neufra. Mitten im Dorf erhebt sich die neugotische Pfarrkirche
St. Mauritius. Am Südrand des Dorfes lädt die 1591 errichtete Muttergotteskapelle zum Verweilen
ein. Auf dem rechten Seitenaltar ist der Hirten- und Pilgerpatron St. Wendelin zu sehen und auf dem
Altarfresko über der Westempore ist auch der hl. Jakobus mit Pelerine, Stab und Rosenkranz als
Jakobspilger dargestellt. Östlich des Dorfes führt ein 1866 errichteter Stationenweg von der Alten
Steige zur Wallfahrtskapelle auf dem Hochberg.
Wieder zurück verlassen wir das Dorf durch die Bahnhofstraße, gehen am Friedhof und Klärwerk
vorbei und wandern etwa eine Stunde an der Fehla entlang. Nach etwa 2 km führt eine Abzweigung
des Wanderweges mit dem Zeichen der gelben Gabel zur Burgruine Baldenstein und nach Gammer-
tingen. Wir folgen jedoch der gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund und erreichen nach 8 km
unterhalb der Alborellen-Fischzuchtanlage das Ende des Tales.
Hier, unweit der Einmündung der Fehla in die Lauchert, stößt der Hohenzollerische Jakobsweg auf
den von Reutlingen kommenden Jakobsweg, der entlang der heutigen Bundesstraße 312 bzw. 313
über die Alb Richtung Bodensee führt. Mehrere Kultindizien weisen auf eine Pilgerroute hin. In der
Stadtkirche von Reutlingen finden wir den hl. Jakobus als Altarpatron. An der Landstraße zwischen
Großengstigen und Trochtelfingen, direkt auf der Grenze zwischen Württemberg und Hohenzollern,
steht die kleine, von den Grafen von Werdenberg erbaute gotische Haidkapelle. Zu ihrer Ausstattung
gehört u. a. auch eine Statue des hl. Jakobus, die den Apostel mit Buch und Pilgerstab zeigt. In der
Pfarrkirche von Trochtelfingen gibt es einen Jakobusaltar, eine Jakobuspfründe und eine Jakobus-
kaplanei und in Hettingen ist die Verehrung des hl. Jakobus sowohl durch einen Altartitel in der
Stadtpfarrkirche als auch durch ein Wandbild und eine Statue aus der Barockzeit in der hoch über
dem Städtchen gelegenen Sebastianskapelle bezeugt.
Nach einem kurzen Stück auf geteerter Straße überqueren wir nach der Fischzuchtanlage die Fehla
und biegen nach etwa 200 m links in einen gut geschotterten Radwanderweg ein, der neben der
Bahnlinie und Lauchert nach Hermentingen führt. Man erreicht nach etwas mehr als einem Kilometer
den idyllischen Ort und besucht die am Berghang gelegene Galluskirche. Am Ortsausgang bietet
die Gallusquelle eine köstliche Erfrischung. Sie gilt als eine der bedeutendsten Karstquellen Deutsch-
lands und größte Quelle von Hohenzollern, die bis zu 50.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt.
Auf dem Radweg geht es weiter. Er führt mit immer neuen Ausblicken auf den verschlungenen Lauf
der Lauchert mit ihrem fischreichen, kristallklaren Wasser in einer Stunde nach Veringenstadt.