Hohenzollerischer Jakobsweg

1. Etappe: Hechingen – Burladingen 20,3 km

Ausgangspunkt der Pilgerfahrt ist die Stifts- und Stadtpfarrkirche St. Jakobus, deren hoch emporragender Kirchturm vor der malerischen Kulisse des Hohenzollern schon von weitem zu erkennen ist. Im Innern der Hallenkirche sind mehrere Bildnisse des hl. Jakobus zu finden: ein Wandbild des Apostels als Jakobspilger, eine spätgotische Statue und das Altarbild am rechten Seitenaltar. Nach dem Verlassen der Stadtkirche wendet sich der Pilger nach rechts, geht über den großräumigen Marktplatz und gelangt durch das Untere Tor auf der steil abfallenden Steige in die Unterstadt. Gleich nach der Starzelbrücke geht es links in die Hospitalstraße zum ehemaligen Spital mit der noch 1602/03 in gotischem Stil erbauten Spitalkirche zum Heiligen Geist. Anschließend folgt man der Gutleuthausstraße bis zur Einmündung in die Bahnhofstraße, im Volksmund auch „Klösterle“ genannt.

Danach überquert man die Bahnhofstraße bei der kleinen Immaculata-Kapelle und erreicht auf dem von hohen Linden beschirmten Stationenweg das Franziskanerkloster St. Luzen. In der Wallfahrtskirche ist in den muschelförmigen Nischen der Langhauswände unter den überlebensgroßen Apostelstandbildern auch Jakobus der Ältere mit einem Artikel aus dem Credo zu sehen. Das Kloster war immer auch Wallfahrtsstation für Jakobspilger.Wir verlassen Hechingen auf dem St. Luzenweg, folgen auf einer Asphaltstraße der Bahnlinie, unterqueren die Bundesstraße B 27 und B 32 und gelangen zunächst zum Kieswerk. Kurz danach überquert man die Starzel und stößt auf eine Eisenbahnbrücke. Geradeaus durch die Unterführung gelangt man durch den Walkenmühleweg sowie die Holger-Crafoord- bzw. Zinkenstraße (links) ins Dorfzentrum zum ehemaligen Dominikanerinnenkloster Stetten im Gnadental. Nach einem Abstecher in die einschiffige Kirche kehrt man zur Starzelbrücke zurück, wendet sich nach rechts und überquert die Schienen der Hohenzollerischen Landesbahn. Gemächlich geht es nun zwischen Wiesen und Feldern zum alten, Anfang des 12. Jh. erstmals erwähnten Dörfchen Schlatt am Ausgang des Killertals. Auf einer Anhöhe über dem Ort liegt die ehemalige Pfarrkirche und jetzige Friedhofskapelle. Der Brunnenweg führt durch ein Neubaugebiet zur kath. Pfarrkirche St. Dionysius an der alten stark befahrenen Verkehrsachse Hechingen-Sigmaringen.Etwa 200 m nach der Pfarrkirche biegt man von der B 32 in den Ständelweg ein, der in einen Feldweg mündet.

Dort schwenken wir beim Stromleitungsmast nach links und wandern zwischen Eisenbahnlinie und Wald mit schönen Ausblicken ins Killertal. Ein kleiner Abstecher (500 m) führt auf halber Wegstrecke zum Wasserfall Weilerschrofen. In weniger als einer Stunde erreicht man dann Jungingen. Von der 27 geht es in der Ortsmitte den Kirchrain zur kath. Pfarrkirche hinauf. Die Ausstattung der Kirche enthält wertvolle Kunstwerke u. a. auch eine Apostelgruppe im Chorraum, die den hl. Jakobus mit weitem Mantel und ausdrucksvoller Miene als Jakobspilger zeigt. Ein Glasfenster zeigt den hl. Franz-Xaver mit einer Jakobsmuschel auf der Brust. Ebenso befindet sich eine spätgotische Jakobsfigur in der St. Annakapelle auf der Lehr. Hinter der Pfarrkirche geht es weiter.

Wir passieren das alte Schulhaus, überqueren die Gleise der Hohenzollerischen Landesbahn, wenden uns in der Hochmeisterstraße nach links und biegen nach ca. 200 m rechts in einen Hohlweg ein, der zur Ruine der Burg Hohenjungingen auf dem Bürgle, dem Stammsitz der Herren von Jungingen, hinaufführt. Nach kurzem Anstieg gabelt sich der Weg. Man biegt links ab und wandert oberhalb der Bahnlinie in Richtung Killer. Am Ende des Weges überquert man eine große Wiese, geht auf dem angrenzenden Wirtschaftsweg links zur B 32 hinab und erreicht nach ca. 100 m die ersten Häuser von Killer. In Anknüpfung an die mittelalterliche Pilgertradition wurde hier 2004 wieder eine Jakobsbruderschaft gegründet, die durchwandernde Pilger beherbergt. Mitten in Killer, etwa auf halber Talhöhe steht die Wallfahrts- und Filialkirche Zur Schmerzhaften Mutter Gottes.Hinter der Pfarrkirche führt der Weg auf der ehemaligen alten Killerstraße nach Ringingen. Wir folgen zunächst der leicht bergan steigenden Katharinenstraße und erreichen schließlich nach ungefähr 2 km durch einen schattigen Hohlweg die leicht gewellte Hochfläche der Alb. Von hier aus geht es geradeaus weiter: erst durch eine Allee aus knorrigen alten Maulbeerbäumen, dann am Berghang entlang mit herrlichem Ausblick über das Heufeld bis zur Wallfahrtskapelle St. Anna auf dem Bergkegel westlich von Salmendingen. Der Ort liegt in einer sanften Talmulde. An der Einmündung der Helschlochstraße in die Bachstraße neben einem Brunnen steht ein Bildstock mit der Statue des Pilgerpatrons St. Jakobus. Empfehlenswert ist ein kleiner Ausflug zur weithin sichtbaren Salmendinger Kapelle auf dem 886 m hohen Kornbühl ca. 4 km nördlich von Ringingen auf dem unterhalb der Pfarrkirche beginnenden Wanderweg.

Wir verlassen Ringingen durch die Staige, biegen auf der Anhöhe nach rechts ein in die sog Heerstraße, die heutige Kreisstraße 7161 nach Burladingen, überqueren sie kurz darauf beim Parkplatz unterhalb der Burgruine Hohenringingen und gelangen bald darauf am Käppelesteig zu einem Rastplatz, in dessen unmittelbarer Nähe die ehemalige Bernhards-kapelle gestanden hat. An ihrer Stelle wurde der heutige Bildstock mit der Statue des hl. Bernhard von Clairvaux errichtet. Von hier aus sind es bis nach Burladingen 4,5 km. Zwischen dem Bildstock und Feldkreuz geht man den parallel verlaufenden Waldweg zur Kreisstraße 7161 hundert Meter bergauf und biegt dann rechts in den Traufweg ein, der mit schönen Ausblicken ins Tiefental direkt nach Burladingen führt.

Man wandert durch den Traufweg und die Ambrosius-Heimstraße in den Ort hinein, überquert die Gleise der Hohenzollerischen Landesbahn, biegt bei der Verkehrsinsel nach links in die Hauptstraße und gelangt nach 200 m durch die Josengasse ins Stadtzentrum von Burladingen. Hinter der Eisdiele geht es durch den alten Dorfkern „Im Gässle“ zunächst bis zur ehemaligen kath. Pfarrkirche St. Georg. Die Kirche wird zwar erst 1275 urkundlich erwähnt, gehört aber zu den frühesten, noch in der Zeit der Christianisierung gegründeten Gotteshäusern Südwestdeutschlands und
der Zollernalb.